Die Welt der Sámi
Am Montag, den 3. Februar, starteten die Rumpelwichte mit dem ersten indigenen Volk.
Wir haben uns damit beschäftigt, wo die Sámi wohnen und was sie besonders macht. Sie leben in Europa, genauer gesagt in Schweden, Finnland, Norwegen und auf einer russischen Insel. Sie haben mittlerweile ein eigenes Parlament. Dieses hat seinen Sitz in Kiruna (Schweden), in der Kommune Karasjok (Norwegen) und in Inari (Finnland).
Das Parlament nennt man Sameting. Es hat die Aufgabe, die kulturelle Selbstbestimmung des Minderheitsvolkes umzusetzen. Die Sámi haben noch eine weitere Besonderheit: Sie haben das Jahr in acht Jahreszeiten geteilt. Bei uns sind es vier.
Es gibt:
Gïjre und Gïjrradálvvie
Es sind der Vorfrühling und der Spätwinter. Es ist die Jahreszeit des Erwachens.Sie umfasst die Monate Februar bis April. Die Tage werden länger, und der Schnee beginnt zu tauen. Die Rentiere ziehen in tiefer gelegene Regionen.
Gïjre – der Frühling
Es ist die Zeit der Rückkehr.
Mit ohrenbetäubendem Dröhnen lösen sich Eisplatten, und die lebendig sprudelnden Wasserläufe kitzeln das Erdreich.Miessemánnu ist das sámische Wort für den Mai. Es ist die Zeit der Geburt der neuen Rentierkälbchen. Die Rentierkälber machen ihre ersten wackeligen Gehversuche.
Gïjrragiessie – der Frühsommer
Es ist die Jahreszeit des Wachstums.Das Erdreich kleidet sich in zartes Grün. Die Mücken erwachen ebenfalls und treiben die Rentierherden in höhere Lagen. Im Fjäll ist es kühler.
Giessie – der Sommer
Es ist die Jahreszeit des Nachdenkens.Der kurze, helle Sommer hält die Menschen und die Rene wach. Sie fressen sich nun Fettreserven an und bereiten sich auf den Herbst vor.
Tjakttjagiessie – der Spätsommer
Es ist die Jahreszeit der Ernte. Der Spätsommer beginnt Ende Juli.Die Natur hat durch Sonne, Wärme und Regen das Beste aus jedem Samenkorn hervorgebracht. Wir sammeln Beeren, jagen, und die Natur beginnt, ihre Kleidung abzulegen. Die Blätter färben sich bunt. Die Rene kommen wieder in die Birkenwälder hinab und beginnen mit der Brunft ab Mitte August.
Tjakttja – der Herbst
Es ist die Zeit der Antriebskraft.Der erste Frost greift nach dem Land. Die Gräser legen sich auf den Boden, und die dunkle Jahreszeit beginnt. Die Sámi nennen diese skábma. Die Rentiere beginnen vermehrt Flechten zu fressen. Psssst – diese haben ein natürliches Frostschutzmittel in sich. Durch das Fressen der Flechten gelangt dies in das Blut der Rene, und so können sie dem kalten Winter trotzen, ohne zu erfrieren.
Tjakttjadálvvie – der Spätherbst bzw. Frühwinter
Es ist die Jahreszeit der Wanderung.Der erste Schnee ist gefallen. Die Rene werden in kleinere Gruppen geteilt und ziehen auf ihre Winterweiden. Wir sind nun in der Jahreszeit der Stille angelangt. Die Sonne ist nur kurz zu sehen, die Nächte werden immer länger. Das Erdreich ist empfindlich, und wir müssen behutsam sein, um die Pflanzen im Schlaf nicht zu verletzen.
Die Nordlichter blicken auf uns herab.
Dálvvie – der Winter
Es ist die Jahreszeit der Pflege.Eine dicke Schneeschicht schützt das Erdreich und das Land. Die Rene bewegen sich langsam durch diese strengen Wintertage. Im Inland können Temperaturen von bis zu minus 40 Grad herrschen. Die Rentiere graben nach Flechten, und die Sonne kämpft sich langsam zurück und schenkt uns hoffnungsvolles Licht. Die Schneekristalle glitzern vor Dankbarkeit.
Wir haben uns auch die Flagge der Sámi angesehen. Diese besteht aus den Farben Rot, Gelb, Grün und Blau. Jede Farbe hat eine eigene Bedeutung:
- Rot steht für das wärme- und lichtspendende Feuer sowie für die Liebe.
- Grün steht für die Natur und die Pflanzen ihrer Heimat, die entscheidend zum Überleben beitragen.
- Gelb repräsentiert die Sonne, die für Langlebigkeit steht.
- Blau steht für das Wasser, ohne das kein Leben möglich wäre.
Die Sámi hatten lange keine eigene Schrift. Sie drückten sich über Symbole aus. Diese haben wir uns genauer angesehen und erste Zeichnungen damit gemacht.
Sie haben ein ausgeprägtes Kunsthandwerk und stellen wundervollen Schmuck her. Sie leben und arbeiten im Rhythmus der Jahreszeiten und sind ein winterliebendes Völkchen. Im Sommer findet das meiste Leben drinnen statt. Die Mücken machen das Leben im Freien schwer, und es ist viel zu warm. Man kommt auch nicht sehr weit – der Boden ist getaut, und dadurch entstehen riesige Moor- und Sumpflandschaften.
Der Winter hingegen findet größtenteils draußen statt. Es werden Hütten auf die zugefrorenen Seen gezogen, es finden Winterspiele und Skifreuden statt. Man kann auf die Berge gelangen und zu seinen Renen kommen. Selbst die meisten Campingplätze haben im Sommer geschlossen und erwachen erst in der kalten Jahreszeit zum Leben.
Um alles ein bisschen greifbarer zu machen, gab es viel zu bestaunen. Wir haben ein Rentierfell geknuddelt, viele Fotos aus der Region angesehen, über die Tierwelt gesprochen und Elchsalami probiert.
Die Musik der Sámi ist der Joik. Es gibt viele Sänger, die diesen mit moderner Musik kombinieren. Wenn man in einer Gemeinschaft lebt, ist es eine große Ehre, einen eigenen Joik zu erhalten.
Aber nun genug der Theorie… seht selbst!